Einfluss von Lärmbelastung auf das Gehör – Stresstest für die Ohren

Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Ihr Gehör entstanden ist? Nicht ihr eigenes, individuelles, sondern jenes der Spezies Mensch allgemein. Begonnen hat alles vor etwa 380 Millionen Jahren, im Erdzeitalter Devon. Damals bildeten Wirbeltiere zum ersten Mal Hörorgane aus, die es ihnen ermöglichten, Vibrationen wahrzunehmen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich diese fortlaufend weiter und brachten schließlich auch beim Menschen immer feinere Strukturen hervor. Mittel- und Innenohr, letzteres ausgestattet mit dem Trommelfell, ermöglichten schließlich die Wahrnehmung eines breiten Frequenzspektrums an Tönen.

Auch in der Steinzeit gab es dabei schon immer zahlreiche Quellen der Lärmbelastung: von Vulkanausbrüchen über tierische Laute bis hin zu den Trommelschlägen bei Festen und Ritualen. Das war jedoch in der Regel noch weit entfernt von dem Ausmaß, das in der Moderne auf das Gehör zugekommen ist. Die rasante Verstädterung im Zuge der Industrialisierung führte zu einem verstärkten Verkehrsaufkommen auf Schienen, Straßen und in der Luft. All das kulminierte, insbesondere bei der weltweit zunehmenden urbanen Bevölkerung, in einer Lärmbelastung, für die das im Laufe der Evolution entstandene Gehör nicht eingestellt sein konnte.

Die heutige Situation

Im Rahmen der EU-Umgebungslärmrichtlinie ist 2017 der Stress durch Geräusche von Menschen an Straßen bzw. in Ballungszentren Europas leben, systematisch untersucht worden. Dabei stellte sich heraus, dass allein in Deutschland 2,3 Millionen Menschen tagsüber Pegeln von mehr als 65 dB(A) ausgesetzt sind, nachts 2,6 Millionen Menschen Pegeln von mehr als 55 dB(A). In Abhängigkeit von der Tageszeit beeinflusst der Lärm in Ihrem Körper unterschiedliche Vorgänge.

Bei einem Mittelungspegel innerhalb Ihrer Wohnung in der Nacht unter 25 dB(A) und am Tage unter 35 dB(A) ist mit keinen gravierenden gesundheitlichen Effekten zu rechnen. Bei gekippten Fenstern gilt dies ebenso, wenn die Außenpegel nachts unter 40 dB(A) und tags unter 50 dB(A) liegen. Liegt der Mittelungspegel am Tage außen über 55 dB(A), erhöht sich bereits das Risiko negativer Effekte auf Körper und Seele.

Gefahren für Ihre Gesundheit

Sind Ihre Ohren dauerhaft schädlichem Schall ausgesetzt, drohen bleibende Schäden. Entweder dauerhaft einwirkender Lärm oder aber auch über einen kurzen Zeitraum auftauchende Schallereignisse mit hohen Spitzen sind bedenklich. Ihr Hörvermögen kann beeinträchtigt werden, im schlimmsten Fall droht eine chronische Schwerhörigkeit. Sollten Sie bereits den Eindruck haben, schlechter zu hören, empfiehlt sich ein Besuch in einer HNO-Praxis. Dort können zunächst andere körperliche Ursachen – wie etwa Infektionen – untersucht und behandelt werden.

Sollte tatsächlich eine dauerhafte Schädigung beim Gehör diagnostiziert werden, folgt in der Regel eine Beratung beim Hörakustiker vor Ort. Dieser findet dann das Hörgerät, welches Ihren individuellen Bedürfnissen am besten entspricht und berät Sie in der Folge auch bei Problemen mit der Gewöhnung an die Geräte im Alltag sowie deren Wartung. Denn nicht allein Ihr Gehör ist bei andauernder Lärmbelastung in Gefahr.

Die resultierende vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen, etwa Cortisol, kann auch über Veränderungen im Stoffwechsel bei wichtigen physiologischen Werten wie Blutzucker- und fetten oder auch den Gerinnungsfaktoren zu messbaren Abweichungen führen. Eine schwerwiegende Konsequenz kann dann in einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen. Dazu zählt z.B. Bluthochdruck. Dieser kann auf Dauer wiederum die Gefäße und Strukturen des Innenohrs schädigen. Es ist also wichtig, den Besuch in der HNO-Praxis mit der Beratung beim Hörakustiker vor Ort in Pasewalk zu koordinieren.

Einfluss von Lärmbelastung auf das Gehör

Einfluss von Lärmbelastung auf das Gehör

Prävention für Ihre Gesundheit

Technische Maßnahmen

  • Schallschutzfenster vermindern Lärm durch Straßenverkehr
  • Schallschutzwände werden an Bahnstrecken oder besonders verkehrsreichen Wegen errichtet, um die Lärmbelastung abzuschwächen
  • Schallabsorbierende Materialien wie Schaumstoff, Flachs oder wiederverwertetes PET können im Innenbereich den Lärmpegel senken

Organisatorische Maßnahmen

  • Gesetzliche Ruhezeiten (Nacht- oder Mittagsruhe) können die Lärmbelastung vermindern
  • Lärmreduzierte Prozesse, etwa anstelle Hämmern hydraulisches Verformen und Stanzen statt Bohren

Personenbezogene Maßnahmen

Eine Beratung bei Hörakustik Köhn vor Ort in Pasewalk kann Ihnen weitere Antworten zur Vorbeugung und Behandlung von Gehörschäden liefern.

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Peggy Köhn-Döhr

Logoklein

Hörakustikmeisterin & Audiotherapeutin nach EUHA
Geschäftsführerin